Schwenk & Schnürle

1931-62
Stuttgart-Möhringen

Die UT Motorradfabrik Schwenk und Schnürle in Möhringen

Nach der Übernahme der UT-Motorradfertigung durch Hugo Schwenk und Johann Schnürle wurden zunächst weiterhin die Bergmüller Modelle mit 200 bis 600 ccm Blackburne und JAP-Motoren produziert. 1934 zog die Fertigung aus der alten Bergmüller Fabrik in Vaihingen nach Stuttgart-Möhringen.

Nachdem Mitte der 30er Jahre die englischen Motoren aufgrund der politischen Situation immer schwerer zu bekommen waren und zwischendurch auch Motoren der Firma Küchen verbaut worden waren, setzte UT in den neuen Modellen vor allem auf Motoren des Herstellers Bark aus Dresden. Von dort bezog man 200-600 ccm Viertakt-Motoren, die 200er auch als Zweitaktmotoren. Für 200 und 250 ccm Zweitaktmaschinen kamen außerdem Jlo-Motoren zum Einsatz.

Fertigung von Wehrmachtsmaschinen um 1937

Während den Kriegsjahren produzierte UT, wie die meisten deutschen Motorradhersteller, Motorräder vor allem für die Wehrmacht. Allerdings musste im fortschreitenden Verlauf des zweiten Weltkriegs die Fertigung der UT-Motorräder zwischenzeitlich eingestellt werden.

Nach dem Krieg wurde die Motorradproduktion ab ca. 1949 wieder aufgenommen. Motoren bezog man in dieser schwierigen Zeit vom Hersteller Jlo. Zunächst wurde das während dem Krieg entwickelte Modell K 125 produziert, welches stetig weiterentwickelt wurde und ab 1949 als KT 125 mit Telegabel anstatt Trapezgabel erhältlich war. Für diese selbstentwickelte ölgedämpfte Telekopgabel meldete UT sogar ein Patent an.
Ab 1951 gab es die KTN Serie auch mit dem größeren 175 ccm Motor, welche aufgrund des wirtschaftlichen Aufschwungs in vergleichsweise größeren Stückzahlen gebaut wurde und später auch als „Luxusvariante“ KTV 175 mit Viergang-Getriebe und kurzzeitig auch als KTV 200 erhältlich war.

1952 kam das von Ernst Wüstenhagen, der damals als Konstrukteur bei UT tätig war, entwickelte Modell TS 250 auf den Markt. Die TS 250 war das erste deutsche Serienmotorrad mit Teleskopgabel und ölgedämpften Stoßdämpfern hinten. Es war mit 200 und 250 ccm Zweitakt-Motoren von Jlo erhältlich, wobei man bei der TS 250 die Wahl zwischen dem Einzylinder (TS 250) oder dem Zweizylinder-Motor (TS 252) hatte. Ab 1954 war zusätzlich eine TS 175 mit Fichtel und Sachs Motor erhältlich. 1953 wurden testweise ein paar TS-Motorräder mit dem OPTI-Zweizylinder Viertaktmotor der Gebrüder Küchen gebaut, die KV 250 schaffte es bei UT jedoch nicht mehr in die Serienfertigung, sondern wurde an Motosacoche verkauft, wo dieses Modell Ende der 50er Jahre als Motosacoche 212 erhältlich war. Die TS 252 mit Jlo-Twin Motor war ab 1955 auch als VS 252 mit der neuen Vorderradschwinge anstatt der Teleskopgabel erhältlich.

Als Mitte der 50er Jahre die Nachfrage nach
Motorrädern zurückging, versuchte man bei UT neben den „großen“ Motorrädern, mit kleineren Motorrädern wie der VS 100 und Mopeds wie der Agi die Kunden zu erreichen. Im Jahr 1961 verstarb Hugo Schwenk, die eigene Motorradfertigung endete ein Jahr später. Die Lieferung der letzten sechs Motorräder vom Typ TS 175 F ging nach Afrika.
Nach dem Ende der eigenen Motorradfertigung 1962 war UT noch als Zulieferer für Motosacoche tätig und stellte Ersatzteile für die eigenen Motorräder her, bevor 1968 endgültig geschlossen wurde.

Alexander Schaeberle

Gedenktafel am Gebäude der ehemaligen UT-Motorradfabrik

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