Opas TS 252

Eric Schmitz restaurierte zusammen mit seinem Vater die
UT TS 252, welche sein Großvater 1954 gekauft hatte.
Eine UT-Geschichte über drei Generationen:

Großvater und Vater im Februar 1961

Mein Großvater kaufte sich die UT am 03.08.1954 in Hosingen (L). Damals waren die Motorräder ja das, was heute die Autos darstellen, Alltagsfahrzeuge. Demzufolge fuhr er über die Jahre hinweg lediglich mit der UT.
Mein Vater erzählte mir, dass die UT des Öfteren technische Probleme hatte.
Die Batterie hatte sich sehr oft von selbst entladen und dies war auch der Grund, warum mein Großvater auf ein anderes Motorrad umstieg. Die UT verblieb ab den 70er Jahren in einer separaten Garage und wurde nicht mehr bewegt.

In meiner Kindheit sah ich öfters das Motorrad, jedoch war damals noch keinerlei Interesse bei mir geweckt. Mit 17 Jahren (2011) begab ich mich zur besagten Garage und schob die UT wieder ins Tageslicht. Der Zustand der Maschine war, verständlicherweise, nicht das Gelbe vom Ei. Besonders der Lack und das Chrom waren stark zugerichtet, da die UT, wie eingangs beschrieben, jahrelang als reine Nutzmaschine benutzt wurde. Die Pflege hatte damals keine Priorität. Nachdem ich die UT gewaschen hatte, stellte ich sie wieder an ihren Platz in der Garage.

Die UT vor der Restauration

Zwei Jahre später fing ich schlagartig an, mich mehr und mehr für das Motorrad zu interessieren. Dies rührt daher, dass ich mit ungefähr 18-19 Jahren anfing, mich allgemein für die 50er, 60er und 70er Jahre zu interessieren (großer Anhänger). Ich begab mich also wieder zurück zur Garage. Da keine Batterie angeschlossen war, setzte ich mich auf die Maschine und rollte mit ihr, wie Fred Feuerstein, in unsere Garage. Da mein Vater handwerklich sehr begabt ist, fragte ich ihn, ob er nicht interessiert sei, die Maschine wieder auf vordermann zu bringen. Er strotzte nur so vor Motivation (Ironie). Er selbst hatte keinerlei Restaurationskenntisse, geschweige von Motorrädern. Ich brauchte Monate, um ihn endlich zu überzeugen. Die Restauration dauerte insgesamt 2 Jahre. Mein Vater kümmerte sich um den technischen Bereich (Kabelerneuerung, OT-Einstellung, etc.), wohingegen meine Aufgabe darin bestand, die Bestellungen von Ersatzteilen und die Säuberung des Motorrads zu tätigen. Da die UT, wie bereits erwähnt, öfters Batterieprobleme hatte, fand mein Vater wenig später heraus, dass der mechanische Regler der Übeltäter war. Er entschied demnach, diesen durch einen elektronischen zu ersetzen. Dies stellt das einzige technische „Upgrade“ der UT dar, der ILO-Motor selbst war intakt geblieben. Der Sitzbezug, das Original war kaputt, wurde durch ein Replikat des Originals, ebenfalls der Marke Denfeld ersetzt. Neue Reifen von Metzeler kamen auch hinzu. Von den anderen Teilen ist alles original geblieben.

Einige Zeit danach entfernte ich den Originallack und mein Vater baute sich eine Art „Spritzkammer“ im Keller, zwecks Neulackierung. Das Resultat war sehr schön geworden. In der Zwischenzeit lackierten wir ebenfalls den ILO-Motor. Inmitten der Renovierung informierten wir uns bei zahlreichen Leuten im Internet, da unser Ziel darin bestand, das Motorrad so original wie möglich zu lassen. Eine Ausnahme stellen hier die weißen Zierstreifen da, welche mein Vater selber aufklebte (an den Schlepppinsel trauten wir uns nicht ran). Grosso modo sollte das Motorrad wieder genau so aussehen wie in dessen Baujahr 1954. Es kostete viel Zeit um Ersatzteile zu finden, welche diesen Ansprüchen gerecht wurden. Die letzte Restaurationsarbeit war das Chromieren. Wir sendeten die Teile an eine Werkstatt, welche sehr gute Arbeit leistete. Dies war demzufolge der einzigste Restaurationsschritt, welcher nicht von uns getan wurde.

Vater und Sohn Schmitz
Der alles entscheidende Moment…

Im Verlauf des Sommers 2016 war es schließlich so weit, der entscheidende Moment. Lange hatte ich daraufhin gefiebert. Draussen war es schon dunkel geworden. Mein Vater schlug mehrmals auf den Kickstarterhebel und die UT erwachte schließlich aus ihrem jahrzehntelangen Schlaf. Bis dahin hatte ich mich immer gefragt, wie die Maschine wohl klingen würde. Sie klang wunderbar. Wir beide waren sichtlich erleichtert, dass sich die ganze Mühe bis dahin gelohnt hatte. Ich testete die Maschine einige Meter (natürlich hatte ich zu diesem Zeitpunkt noch keinen Führerschein). Es kam mir genau so vor, als ob ich wieder Fahrradfahren lernen würde. Es war sehr aufregend, das Herzklopfen ist mir bis heute gut in Erinnerung geblieben. Vor dieser Zeit hatte ich nie Interesse für Motorräder, jedoch hatte die UT es mir angetan. Im gleichen Sommer machte ich den Motorradführerschein. Die UT wurde 2017 wieder immatrikuliert.

von Eric Schmitz

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