Bergmüller & Co.

1927-30
Stuttgart-Vaihingen

Ansicht der Bergmüller Fabrik um 1930

Der Maschinenhersteller Bergmüller & Co. in Vaihingen auf den Fildern übernahm 1927 die Fertigung der UT Motorräder. Bergmüller hatte zuvor vor allem Pressen und Maschinen für die industrielle Holzverarbeitung hergestellt. Mit der zusätzlichen Motorradfertigung erhoffte man sich einen neuen Bereich als zweites Standbein aufzubauen.

Fertigung der 550ccm Tourenmaschine 1927

Bei Bergmüller & Co. wurden in den Jahren 1927 und 1928 zunächst noch Scheihing-Maschinen mit UT-Zweitaktmotoren gebaut. Gleichzeitig wurden jedoch auch neue Modelle entwickelt, in denen Motoren der englischen Firma JAP zum Einsatz kamen.
Das Tourenmodell von 1927 mit Stecktank war das erste bei Bergmüller entwickelte Modell in welchem der neue 550 ccm JAP-Motor zum Einsatz kam. Darauf folgte das Tourenmodell 1928 welches ab 1929 unter der Bezeichnung RC 550 bekannt war. Ab 1929 umfasste die Modellpalette die neu entwickelten Modellreihen RC, RD und RE mit Motoren von 200 bis 600 Kubikzentimetern Hubraum. Zudem kamen nun auch Motoren des ebenfalls englischen Herstellers Blackburne zum Einsatz.

Zu den Standardmodellen war jeweils noch eine Sportversion der Maschinen erhältlich, denn auch während der Bergmüller-Ära war UT im Rennsport weiterhin sehr aktiv. UT Motorräder erwiesen sich besonders bei Bergrennen und Zuverlässigkeitsfahren immer wieder als schnell und äußerst robust, weshalb die UT-Fahrer unzählige Erfolge erzielten und ihre Maschinen einen guten Ruf genossen. So gewannen die Fahrer Ernst, Hobelmann und Frentzen 1928 die ADAC-Länderfahrt über 3500 km auf ihren 550 ccm Tourenmaschinen. Alle drei Maschinen kamen als einziges Fabrik-Team strafpunktfrei und ohne Ausfälle ans Ziel.

Die Fahrer Ernst, Hobelmann und Frentzen auf RC 550 Tourenmaschinen

Max Kiemel gelang es 1929 die deutsche Motorrad-Straßenmeisterschaft in der Klasse bis 350 Kubik zu gewinnen. Nicht ohne Grund war das UT-Werksrennteam unter dem Namen „Die roten Teufel“ gefürchtet. Leider war der Unterhalt der eigenen Rennabteilung mit enormen Kosten verbunden, die sich das Unternehmen nicht leisten konnte. In Folge der zusätzlichen Wirtschaftskrise musste Bergmüller & Co die Motorradproduktion 1930 aufgeben. Die ehemaligen Mitarbeiter Hugo Schwenk und Johann Schnürle übernahmen 1931 die Motorradfertigung.

Alexander Schaeberle

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